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European Media Art Festival No 37

Feelers, Sensors
Festival: 24.-28 April 2024
Ausstellung: 24. April – 26. Mai 2024

Um uns in der Welt zu orientieren, stehen wir empfindend und wahrnehmend mit ihr in Verbindung. Wir tasten sie mit den Sinnen ab, justieren damit auch unsere Nähe und Distanz zu Anderen. In der Ausstellung, in Filmprogrammen, Performances und Wortbeiträgen geht der EMAF-Themenschwerpunkt »Feelers, Sensors« in diesem Jahr der Frage nach, welche Rolle die sinnliche Wahrnehmung für die menschliche und nichtmenschliche Erfahrung von Welt spielt, und wie ein technologisch erweitertes Sensorium die Orientierung und Interaktion in der Welt verändert: die Welt anders teil- und mitteilbar macht.
Wir beobachten eine zunehmende Privatisierung von Raum, die sich auch in unserem sinnlichen Bezug zur Welt äußert, etwa wenn wir uns durch Noisecancelling von störenden äußeren Reizen abschotten. Online-Kommunikation, wie auch »smarte« oder »sensible« Technologien, verändern die Art und Weise, wie wir über unsere Sinne miteinander in Kontakt treten, und werfen dabei die grundsätzliche Frage auf, welche Formen der Inklusion oder Entfremdung sie befördern. Gleichzeitig können Begegnungen im physischen Raum – bei Demonstrationen oder Gruppenmeditationen etwa – sinnliche und emotionale Erfahrungen vergemeinschaften oder neu organisieren. Auch die Empfindungsfähigkeit nichtmenschlicher Lebewesen spielt eine immer größere Rolle, und damit die Verantwortung, die wir für ihre Lebensräume tragen. Was oder wer wahrgenommen, öffentlich gesehen oder gehört wird, ist auch eine politische Frage. Wie kann Leid mitteilbar bleiben, das die individuelle Wahrnehmungsfähigkeit übersteigt oder das Sprechen paralysiert? Wie entwickeln wir sensiblere Fühler und gerechtere Sensoren?
Die Filmprogramme zum Thema werden in diesem Jahr von drei Künstlerinnen kuratiert, die einen je eigenen Zugang zur Fragestellung wählen. Jamie Crewes Beitrag ist inspiriert von Beobachtungen aus der Anthropologie. In Film- und Soundarbeiten geht sie Momenten der Trance, der Entgrenzung und des Zungensprechens nach. Oraib Toukan stellt das Herz als grundlegendes Sinnesorgan in den Vordergrund – ein Organ, dessen Aufgabe es ist, zu sehen und zu hören. Anna Zetts Programm reflektiert das Filmemachen und Filmezeigen als eine partizipative, poetische Praxis, angetrieben vom Wunsch nach Verbindung. Ergänzt werden die Screenings durch Live-Performances und Wortbeiträge.
Im Internationalen Wettbewerb und der Langfilm-Sektion sind aktuelle Filme von international renommierten Filmemacher:innen und dem künstlerischen Nachwuchs zu sehen, die ein breites Spektrum experimenteller Arbeitsweisen abbilden. Inhaltlich drehen sich zahlreiche Filme um die Frage, wie wir aus der Vergangenheit für die Gegenwart lernen. Sie rekonstruieren historische Ereignisse, imaginieren alternative Geschichtsverläufe und lesen aus den Erinnerungen anderer mögliche Wege in die Zukunft ab. Das Verhältnis zu Land und Territorium stellt einen weiteren Schwerpunkt dar. Dokumentarisch und experimentell erzählen die Arbeiten von Ursprüngen und Orientierung, von Verlust und Migration und vom Wohnen und Bleiben.
Als Artist in Focus präsentiert das EMAF in diesem Jahr den britischen Künstler Phil Collins. Er ist international bekannt für Arbeiten, die mit den Mitteln von Film, Installation, performativen Situationen und Live-Events sozial marginalisierte Stimmen und Erfahrungen sichtbar machen. Basierend auf Dialog, oft langjähriger Zusammenarbeit und einer besonderen Sensibilität für lokale Kontexte entwickelt er Arbeiten, die zwischen Kunst, Politik und Popkultur angesiedelt sind: zwischen Clubkultur und Gefängnisindustrie, Karaoke und politischem Widerstand, Shoppingkanal und Theater. Die Reihe versammelt filmische Arbeiten aus über 20 Jahren.
Die erfolgreiche Kooperation mit dem Analogfilmkollektiv LaborBerlin, die im vergangenen Jahr unter dem Titel SPECTRAL begann, wird auch in diesem Jahr fortgeführt. Das gemeinsame Projekt hat sich der Wiederaufführung historischer Expanded Cinema-Arbeiten verschrieben und präsentiert in diesem Jahr analoge Mehrfachprojektionen und Filmperformances aus den 1960er- und 70er-Jahren.
Als wichtiger Treffpunkt für den künstlerischen Nachwuchs präsentiert der EMAF Campus aktuelle Projekte von Klassen führender europäischer Kunst- und Filmhochschulen. In diesem Jahr werden die Kunsthochschule für Medien Köln und die Kunstakademie KASK aus Gent mit Kurzfilmprogrammen vertreten sein. Die Kabelvåg School of Moving Images aus Norwegen wird vor Ort eine Ausstellung entwickeln, die die ganze Vielfalt medialer Künste abbildet – von Video- und Soundinstallationen bis hin zu skulpturalen Arbeiten. . Auch die Uni Osnabrück ist dabei, in Kooperation mit der Universidad de La Laguna Teneriffa.
An allen fünf Festivaltagen sind außerdem zahlreiche Live-Performances, Lectures, musikalische Livesets und Parties mit Gästen aus aller Welt zu erleben. Wir laden Sie herzlich dazu ein!
Weitere Infos: www.emaf.de

Veranstalter: Internationaler Experimentalfilmworkshop e.V.


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